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Mein erster Tag - Zeitarbeit in der Pflege

04.10.2023

Romina A.

Lesedauer: 5 min

Mein Monatserlebnis in der Pflege

Der erste Tag in der Zeitarbeit

Romina A. ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und hat bei medpool eine Zusatzausbildung zur Diabetesassistentin gemacht. In unserer neuen Serie berichtet sie monatlich aus ihrem spannenden Alltag in der Pflege. Die Serie beginnt, wie könnte es auch anders sein, mit ihrem ersten Tag in der Zeitarbeit. Sie blickt zurück, was ihr damals durch den Kopf gegangen ist, und welche Hoffnungen und Befürchtungen sie hatte:

Mein erster Tag in der Zeitarbeit

Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich meine alte Stelle aufgeben habe, um in die Zeitarbeit zu wechseln. Der Moment, als ich zum letzten Mal meine Sachen auszog, meinen Spind schloss und dann die Tür hinter mir. Als ich zum Auto lief, nach Hause fuhr und mir dachte „Das wars also“.

Eigentlich fing alles noch viel früher an. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich wechsle. Es gab Tage, an denen war ich mir sicher und dann gab es wieder Tage, an denen habe ich überlegt, doch einfach in der Festanstellung und bei meinem Team zu bleiben. Es wäre so einfach und es würde sich auch nichts ändern. Doch gerade das war das Problem: Ich wollte ja, dass sich etwas ändert.

Da war ich nun und wusste, morgen ist alles anders. Morgen werde ich als Zeitarbeiterin von einer Klinik zur anderen fahren und überall einspringen. Und von da an jeden Tag. Ich bin dann nirgendwo mehr fest und immer „die Neue“.

Meinen ersten Tag werde ich deshalb nie vergessen. Ich weiß noch ganz genau, dass ich damals an einem Wochenende angefangen habe. Am Abend vorher und auch auf der Hinfahrt zu meinem allerersten Job in der Zeitarbeit schossen mir tausend Dinge durch den Kopf. War die Entscheidung richtig? Wie würde man mich aufnehmen? Werden die Kollegen freundlich zu mir sein? Und wie mache ich das, wenn ich ganz neu bin und gleich mitarbeiten soll? Schließlich werde ich gleich am ersten Tag dafür bezahlt, da muss ich ja auch etwas leisten. Hoffentlich erinnere ich mich noch an alles …. Ich war richtig nervös und sehr aufgeregt.

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„Hoffentlich weiß ich noch alles“

Damals war ich im Herzkatheterlabor einer Uniklinik und ich habe mir einen richtigen Kopf gemacht. „Hoffentlich weiß ich noch alles.“ Ich hatte das zwar alles einmal gelernt, aber es war schon etwas her. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mich selbst unter Druck gesetzt habe, direkt arbeiten zu müssen, weil ich ja schließlich auch dafür bezahlt wurde. Es war dann im Endeffekt aber ganz entspannt. Das Team meiner ersten Stelle hat mich total lieb aufgenommen und mir ganz in Ruhe alles gezeigt. Wir hatten natürlich auch Glück, das gerade Wochenende war und keine größeren Untersuchungen oder Visiten anstanden. Da hatten alle etwas mehr Zeit als unter der Woche. Für mich waren das die idealen Startbedingungen. Ich bin am ersten Tag einfach nur mitgelaufen, habe Pflege gemacht, dokumentiert, es war ganz entspannt.

Mit der Zeit habe ich mich dann dran gewöhnt, immer woanders zu arbeiten und finde es inzwischen richtig toll, überall neue Leute kennenzulernen. Oft tauschen wir auch die Nummern aus und halten über das Ende meines Einsatzes hinaus Kontakt miteinander. Manchmal bilden sich sogar Freundschaften und wir unternehmen sogar gemeinsam etwas in der Freizeit. Mir macht es richtig Spaß, immer mit einem Team zu arbeiten und ständig neue Fachrichtungen kennenzulernen. So ist man up-to-date, eignet sich mit der Zeit ein großes Fachwissen an und lernt insgesamt sehr viel, sowohl fachlich als natürlich auch sozial, denn man hat ja immer neue Teams.

„Stationen sind alle ähnlich aufgebaut“

Natürlich muss man sich überall erst einmal zurechtfinden, aber das geht irgendwann ganz schnell. Man weiß ja, was man braucht und fragt das dann ganz gezielt ab. Auf jeder Station gibt es ähnliche Dinge, sie sind alle ähnlich aufgebaut. Beispielsweise gibt es überall ein Dienstzimmer einen Medikamentenschrank und so weiter. Mal wird einem als Zeitarbeiter der Login für die Dokumentation gegeben, mal nicht. Dann fragt man eben jemanden, der einen dann kurz einloggt. Es entwickelt sich einfach eine Routine, mit der man sich dann schnell überall zurechtfindet und meistens wird man ja auch freundlich aufgenommen und bekommt alles gezeigt.

Ganz toll finde ich, dass man in so vielen unterschiedlichen Fachabteilungen eingesetzt wird. Man hat diese Dinge ja in der Ausbildung alle einmal gelernt, wendet sie aber hinterher kaum noch an, weil man dann fest auf einer Station ist. Dort kennt man sich dann blind aus, vergisst aber die anderen Dinge langsam. Seitdem ich in der Zeitarbeit bin, konnte ich viel Wissen wieder reaktivieren und habe auch ganz viel dazugelernt. Ich finde das super!

Meine Entscheidung, in die Zeitarbeit zu wechseln, habe ich letztendlich aus verschiedenen Gründen getroffen. Ich war nicht todunglücklich in meiner alten Stelle, doch es gab ein paar Dinge, die mich schon störten. Als erstes fehlte mir der feste Feierabend. Ich hatte immer zu unterschiedlichen Zeiten frei, teilweise gab es natürlich auch Überstunden. Das war auch alles kein Problem, aber ich wollte gerne planen können. In der Zeitarbeit habe ich das nun. Es gibt feste Dienstpläne, die sich für mich auch nicht mehr plötzlich ändern. Das finde ich sehr angenehm.

„Es war die richtige Entscheidung“

Ein weiterer Punkt, der mich zu der Entscheidung geführt hat, war, dass ich im Herzkatheterlabor der Uniklinik kein Tageslicht hatte. Da musste es ja immer dunkel sein. Man denkt sich am Anfang, dass das schon irgendwie geht. Aber auf Dauer fand ich es schon belastend, immer bei Kunstlicht zu arbeiten. Die Uniklinik war mir auch ein wenig zu groß und unpersönlich. Ich habe damals bei einem kleineren Krankenhaus auf dem Land angefangen und liebte die Atmosphäre dort natürlich lernt man in einer Uniklinik viel und hat ganz andere Möglichkeiten. Doch mich zog es wieder zurück an kleinere Häuser.

Mit medpool habe ich nun alles. Ich werde an verschiedenen Häusern eingesetzt und Erfahrungen an größeren Häusern sammeln und das persönlichere Arbeiten an kleineren genießen. Außerdem hatte ich das Glück, hier meine Zusatzausbildung zur Diabetesassistentin machen zu können. Darüber bin ich sehr froh, denn das ist ein Thema, das mich schon seit Langem interessiert hat.

Im Prinzip kann ich für mich sagen, dass es die richtige Entscheidung war, in die Zeitarbeit zu wechseln. Am Tag und besonders am Abend vor meinem ersten Arbeitstag davor schossen mir natürlich tausend Gedanken durch den Kopf. Was ist, wenn der Standard in dem neuen Krankenhaus ganz anders ist? Was mache ich dann? Was passiert, wenn mir ein Fehler unterläuft? Das ist zwar zum Glück nichtvorgekommen, aber es kann ja immer mal passieren. Ich war nervös, wie das neue Team dann reagieren würde. Ich machte mir auch Sorgen, was passieren würde, wenn man mich in einer anderen Fachabteilung einsetzt, als bisher und mein Fachwissen dort nicht reicht? Ich meine, klar, wir haben in der Ausbildung vieles gelernt, aber das ist ja teilweise lange her.

Es kam dann alles ganz anders und sie waren supernett zu mir. Am Ende des ersten Tages haben sich alle ganz lieb von mir verabschieden und „Bis morgen“ gesagt. Meine ganzen Befürchtungen haben sich zum Glück nicht bewahrheitet und ich war am Abend total erleichtert. Auf dem Rückweg habe ich mich dann schon auf den nächsten Tag gefreut.

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Romina

Romina A.

Gesundheits- und Krankenpflegerin

Romina A. liebt ihren Job und ist mit ganzem Herzen dabei. Gemeinsam mit medpool hat die dreijährig examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin deshalb auch eine Fortbildung zur Diabetesassistentin gemacht, damit sie sich noch besser und umfassender um ihre Patienten kümmern kann. Bei ihrer Tätigkeit begegnen ihr viele spannende, berührende oder auch lustige und manchmal kritische Dinge, über die sie einmal im Monat für medpool bloggt.