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06.12.2023

Romina A.

Lesedauer: 5 min

Meine Fortbildung zur Diabetesassistentin

Romina A. ist gelernte und examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Bei medpool berichtet sie monatlich spannende Dinge aus ihrem Pflegealltag. Diesmal spricht sie über ihre Fortbildung zur Diabetesassistentin, was sie dort erfahren hat und wie es ihr in der Praxis hilft, die Krankheit besser zu verstehen:

Heute möchte ich über eine tolle Fortbildung berichten, die ich vor Kurzem gemacht habe. Diabetes ist mir in den letzten Jahren immer wieder begegnet und ich fand das Thema interessant. Ich wollte mich gern in dem Bereich weiterbilden und habe bei medpool angefragt, ob das möglich ist.

Als medpool mir dann tatsächlich angeboten hat, eine Fortbildung zur Diabetesassistentin zu machen, habe ich das sehr gerne angenommen. Das war eine tolle Gelegenheit, mehr über Diabetes zu erfahren.

Die Fortbildung war zeitlich gut überschaubar. Damit meine ich, dass sie relativ kurz war. Sie ging insgesamt nur 4 Monate. Am Anfang standen 2 x 2 Wochen Blockunterricht, dann folgte eine Praxisphase und am Ende hatten wir noch einmal 2x2 Wochen Blockunterricht.

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„Es war spannend“

Im ersten Block haben wir die Grundlagen gelernt und ein Grundwissen aufgebaut, mit dem wir dann in die Praxisphase gegangen sind. Viele, ich ebenfalls, waren ja ganz neu in diesem Gebiet. Die praktische Phase konnten wir in einer Praxis unserer Wahl absolvieren. Ich habe mir dafür ein Diabeteszentrum in Düsseldorf ausgesucht. Das war etwas größer, sodass ich dort sehr viel gesehen und gelernt habe. Sogar an Schulungen habe ich dort teilgenommen. Ich durfte überall mit anfassen, Gespräche führen und war auch bei Behandlungen dabei. Wir kamen einfach sehr oft mit Patienten aller Altersstufen in Berührung. Ich durfte auch neurologische Untersuchungen mitmachen, Verbände wechseln und habe einfach sehr viel gesehen. In der Arztpraxis haben alle alles gemacht. Für mich war das toll.

Ich hatte noch nicht so viel Erfahrung mit Diabetes. Andere Teilnehmer der Schulung wussten schon viel mehr und haben auch bereits in dem Bereich gearbeitet. Ich kannte Diabetes bisher nur aus dem Krankenhaus. Dort geht man mit Patienten aber ganz anders um, als wir es dann in der Schulung gelernt haben. Deshalb war es für mich sehr spannend, zu sehen, wie die Praxis es handhabte.

Selbstständigkeit möglichst erhalten

Ein ganz zentraler Punkt ist zum Beispiel die Selbstständigkeit. Wenn wir einen Patienten mit Diabetes im Krankenhaus haben, heißt es sofort: „Aha, der darf also keinen Zucker in seinen Kaffee bekommen.“ Das ist aber eigentlich Quatsch, denn Patienten mit Diabetes trinken genauso Zucker in ihrem Kaffee wie andere auch oder sie essen auch ein Stück Kuchen. Sie gleichen es dann eben mit Insulinspritzen aus. Das machen sie im Alltag genauso und es gibt keinen Grund, weshalb sie darauf im Krankenhaus verzichten sollten, sofern sie das selbst können.

Man darf ja nicht vergessen, dass Diabetes die Menschen oft lebenslang begleitet. Sie leben damit aber weitgehend normal, weil sie einfach gelernt haben, damit umzugehen und bei Bedarf mit Insulin zu korrigieren. Im Krankenhaus und überhaupt in der Pflege besteht da noch viel Nachholbedarf. Das Wissen über Diabetes ist oft veraltet.

„Diabetes ist so weit verbreitet“

Diese andere Sichtweise, die ich in der Praxis kennengelernt habe, war sehr interessant für mich. Und Zucker ist ja eine Volkskrankheit. Es ist so verbreitet und leider entstehen dadurch auch viele Folgeerkrankungen.

Ich habe sehr viele Tipps und Tricks an die Hand bekommen. Das war für mich unheimlich lehrreich und hat mir sehr viel Sicherheit gegeben. Ich verstehe das Krankheitsbild nun deutlich besser. Auch für meine Arbeit im Krankenhaus konnte ich einiges mitnehmen. Aktuell arbeite ich zwar nicht als Diabetesassistentin, aber ich habe durch die Fortbildung ein sehr gutes Hintergrundwissen bekommen.
Meiner Meinung nach müsste man im Krankenhaus viel mehr beraten. Meist geht man auf Fragen und Unsicherheiten jedoch gar nicht ein, sondern übernimmt sofort alles für die Patienten. Es wird zum Beispiel der Zuckerspiegel gemessen, Insulin gespritzt usw. Aber eigentlich können die Patienten das selbst. Deshalb ist das so eigentlich nicht richtig. Senioren können häufig nicht mehr selbst korrigieren, da machen wir das natürlich. Aber gerade die Jüngeren können und wollen das häufig selbst und es wird ihnen verwehrt. Es ist ein sehr sensibles Thema, aber ich denke, es lohnt sich, da einmal näher hinzuschauen.

Hilfreich im Klinikalltag

Ich fühle mich durch die Fortbildung inzwischen deutlich sicherer. Vor Operationen gab es häufiger Probleme mit dem Insulin. Wir wussten nicht, ob man Basalinsulin geben kann oder nicht. In der Fortbildung wurde das auch aufgeschlüsselt: Wir haben erfahren, dass man durchaus Basalinsulin geben darf, damit die Patienten nicht in den Zuckerwerten stiegen. Für mich war das eine wichtige Info. Ich fühle mich nun einfach sicherer.

Selbstversuch mit Handyalarm

Es gibt ja mittlerweile verschiedene Methoden, den Blutzucker im Blick zu behalten. Eine davon sind Sensoren am Arm oder am Bauch, die Informationen und Warnungen aufs Smartphone schicken. Ich fand das so spannend, dass ich es selbst ausprobieren musste. Ich bin ja gesund, aber es ist Wahnsinn, wie oft das Ding anschlägt! Vor allen nachts bin ich sehr oft geweckt worden. Wenn man bedenkt, dass ich ja gar kein Diabetes habe und der Alarm so sensibel ist, dass er trotzdem losgeht … ich war sehr beeindruckt.

Inhalte und Anwendungsgebiete

Zum Schluss möchte ich noch ein paar Inhalte der Schulung aufzählen, damit man es sich besser vorstellen kann: Am Anfang haben wir das Krankheitsbild kennengelernt, die Definition usw. Das nächste Thema waren dann Folgeerkrankungen von Diabetes. Das können zum Beispiel ein Schlaganfall und/oder das diabetische Fuß-Syndrom sein. Es gibt noch viele mehr, deshalb wäre es so wichtig, dass mehr über Diabetes aufgeklärt wird. Dann haben wir erfahren, wie man die Diagnose stellt und seinen Lebensstil und seine Ernährungsgewohnheiten an die Krankheit anpasst. Wir bekamen Insulininjektionen erklärt und auch, wie man das Patienten am besten beibringt, sodass sie es später selbst können. Als Diabetesassistenten haben wir nur Typ-2-er Patienten, also eigentlich keine Kinder. Erwachsenen kann man das im Normalfall gut zeigen. Zusätzlich zu den fachlichen Themen haben wir außerdem erfahren, wie man in Schulung und Beratung gut zu diesem Thema kommunizieren kann. Man sieht schon, die Fortbildung war recht umfangreich und dazu sehr praxisnah. Als Diabetesassistent hat man vielfältige Einsatzgebiete. Man kann zum Beispiel im Krankenhaus oder auch in einem Pflegeheim arbeiten, außerdem bei den Beratungsstellen der Krankenkassen sowie in einer Praxis. Ich selbst nutze mein Wissen aktuell eher unterstützend bei meiner Arbeit im Krankenhaus.

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Romina

Romina A.

Gesundheits- und Krankenpflegerin

Romina A. liebt ihren Job und ist mit ganzem Herzen dabei. Gemeinsam mit medpool hat die dreijährig examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin deshalb auch eine Fortbildung zur Diabetesassistentin gemacht, damit sie sich noch besser und umfassender um ihre Patienten kümmern kann. Bei ihrer Tätigkeit begegnen ihr viele spannende, berührende oder auch lustige und manchmal kritische Dinge, über die sie einmal im Monat für medpool bloggt.